Die Geschichte des Kirchenchores Schondorf

 I. Die Zeit bis 1957

Die Pflege der Kirchenmusik in Schondorf war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts entsprechend der räumlichen Trennung in die Ortsteile Ober- und Unterschondorf auf zwei Kirchen aufgeteilt : In Unterschondorf am See wurden die sonntäglichen Gottesdienste in der Filialkirche St. Jakob abgehalten. Da sich in dieser 850 Jahre alten romanischen Kapelle keine Orgel befand, war auch die Ausübung der Kirchenmusik sehr beschränkt. Ein eigener Kirchenchor lässt sich hier bis zum zweiten Weltkrieg nicht nachweisen.

In die 500 Jahre alte Oberschondorfer Hauptkirche St. Anna wurde dank des relativen Wohlstands der bäuerlichen Bevölkerung bereits im 18. Jahrhundert eine Orgel eingebaut; sie wurde am Ende des 19.Jahrhunderts wie in vielen oberbayerischen Kirchen zusammen mit dem Einzug einer zweiten Empore auf diese hinauf versetzt. In dieser Zeit dürften auch die Anfänge eines Kirchenchores zu vermuten sein. Die genaue Entwicklung des Chores um die Jahrhundertwende wurde noch nicht nachgeforscht, wahrscheinlich waren aber wie in vielen anderen Gemeinden zunächst nur Männer als "Kirchensänger" zugelassen; erst später durften auch Frauen in dann gemischten Chören mitsingen. Oftmals waren die am Ort tätigen Lehrer Organist und Chorleiter in Personalunion. Nach dem ersten Weltkrieg lenkten die Schondorfer Lehrer Joseph Kapfhammer und Moll die Geschicke des Chores.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, als Ende 1948 das Ehepaar Kraus nach Schondorf zog, bildete sich bald schon ein Singkreis unter Leitung von Frau Kraus. Seine ersten Aufführungen hatte dieser Kreis in den Kar- und Ostertagen 1949 in der St. Jakobskirche, da hier der Sonntagsgottesdienst von Patres aus St. Ottilien gehalten wurde, zu denen Herr Andreas Kraus - der spätere Ordinarius für Bayerische Geschichte an der Universität München - in seiner damaligen Stellung als Gymnasiallehrer in St. Ottilien natürlich in Kontakt stand. Gesungen wurde u.a. die Bauernmesse von Anette Thoma.

Schon bald holte der von September 1946 bis Sommer 1949 in Schondorf wirkende Pfarrer Anton Kuhn diesen Singkreis - den "Kern" des sich neu konstituierenden Kirchenchores - auch zur Gestaltung der Gottesdienste nach St. Anna; Pfarrer Kuhn war es wohl auch, der bewirkte, dass ein Teil des Kirchenchores vor 1945 sich diesem Singkreis anschloss.

Als Pfarrer Andreas Bader aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Schondorf zurückkehrte und im Sommer 1949 sein vor dem Krieg begonnenes Amt als Pfarrer wieder aufnahm, animierte er Frau Kraus, einigen jungen Frauen Gesangsschulung zu geben; diese traten dann auch in den Kirchenchor ein, so dass ab 1950 von einem Neubeginn des Kirchenchores gesprochen werden kann.

Die Mitglieder des Chores waren im Sopran Frau Regine Hermann (Solistin bis 1973 und Mitglied bis kurz vor ihrem Tod 1990), ihre Schwester Frau Förg, Frau Ernst (Frau des Fischers vom See), Frau Ernst ("Schwarzin"), Frl. Erna Träger, Frl. Irmgard Sepp, Frl. Frischholz, Frl. Schöttl; im Alt Frl. Klara Birkner, Frl. Hildegard Schöttl, Frau Herrmann, Frl. Benedikt (Frau Huber); im Tenor Herr Franz Rösch, Herr Schuster, Herr Kraus und Herr Sailer (Gastwirt), im Bass Herr Franz Rohrmoser (Mitglied bis 1986), Herr Schreiner (Solist bis 1983), Herr Drexl (Gastwirt), Herr Wiehofsky, Herr Hieber (Schustermeister) und Herr Alfons Kiefmann (Friseur). Außerdem bildete sich ein kleines Orchester mit Herrn Stephan Sedlmair und Herrn Michael Hermann (Violine), Herrn Dr. Kobiersky (Cello) sowie Herr Niemayer und Herr Kempf (Flöte). Bei den Gottesdiensten wirkten Frau Kraus und Frl. Hildegard Rösch (Fr. Stocker) als Organistinnen. Zunächst nur an den hohen Feiertagen übernahm diesen Dienst auch Frau Maria Gradl, die dann aber fast 45 Jahre von 1950 bis 1995 unter mehreren Chorleitern mit äußerster Zuverlässigkeit und durch ihre Ausbildung in Dresden auch sehr gekonnt alle bekannten und neuen Chorwerke begleitete und ab 1958 auch die meisten Gottesdienste begleitete.

Neue Werke damals waren u.a. einige Messen und Gesänge, die z.T. bis heute zum Repertoire des Chores zählen, so etwa klassische Messen von Joseph Haydn (Orgelsolomesse in B, Heilig-Messe) und Wolfgang Amadeus Mozart (Orgelsolomesse in C, "Ave verum corpus"), die Pastoralmesse von Karl Kempter oder das "Halleluja" von Georg Friedrich Händel, das "Haec dies" von Caspar Ett und von Anton Bruckner die Gesänge "Locus iste", "Os justi" und "Christus factus est". Der Chor sang an allen wichtigen Feiertagen sowie bei den meisten Begräbnissen sowohl in der Kirche ("Requiem" von Caspar Ett oder Dr.A.Faist) als auch am Grab ("Benedictus" von P.Theodor Rau).

1956 zog das Ehepaar Kraus nach Rom, um dort eine Stellung antreten; die Leitung des Chores übernahm von da an mit einigen Unterbrechungen bis 1983 Herr Stephan Sedlmair.

II. Von 1956 bis 1983

Als an Ostern 1953 Dr. Peter Gehring das Amt als Pfarrer in Schondorf übernahm, war es zunächst sein Ziel, die politisch noch bis 1970 getrennten Gemeinden Ober- und Unterschondorf wenigstens kirchlich zusammen zu führen.

1956 wurde deshalb auf einer Anhöhe in der Mitte zwischen beiden Ortsteilen begonnen, eine neue große Kirche zu errichten. Am 7. Dezember 1957 schließlich wurde schon die bis heute als Pfarrkirche dienende Heilig Kreuz-Kirche eingeweiht. Gleichzeitig hörte Pfarrer Gehring auf, in den beiden anderen Kirchen regelmäßige Gottesdienste abzuhalten. Deshalb erfolgte auch für den Kirchenchor der "Umzug" von St. Anna in die neue Pfarrkirche.

Unter der neuen Leitung von Stephan Sedlmair wurden vor allem weitere klassische "kurze" Messen (sog. "Missa brevis") von W.A. Mozart, Michael und Joseph Haydn sowie Franz Schubert einstudiert, die ebenfalls bis heute zum Repertoire des Chores zählen. Daneben wurden auch sog. Kleinmeister der Jahrhundertwende einstudiert, z.B. die Messen von Filcke, Pichler, Pembaur, Faist u.a.. Aber auch zeitgenössische Werke nahm Stephan Sedlmair in Angriff, hauptsächlich Messen von Karl Erhard, dem langjährigen Chorleiter des Kirchenchores in Dießen und späterem Professor am Konservatorium in Augsburg. In den Jahren, in denen Herr Sedlmair nicht in Schondorf lebte, dirigierte zunächst Heinrich Hofbauer aus Windach von 1975 bis Ende 1976 den Kirchenchor. Unter seiner Leitung wurden z.B. die Missa brevis in D von Mozart und die "Stille Nacht-Messe" von Kronsteiner einstudiert.

Danach stand Gertrud Brenner von April 1977 bis Juli 1981 dem Chor vor. In ihre Zeit fielen vor Allem die Wiederaufführungen der großen Messen von Haydn sowie erste kleine Konzerte unter Mitwirkung des Chores.

Nachdem Stephan Sedlmair noch einmal von Oktober 1981 bis Oktober 1983 den Chor übernommen und dann nach über 27 Jahren als Dirigent aufgehört hatte, war Schondorf kurze Zeit ohne Kirchenchorleiter. Einige Mitglieder suchten Anschluss in anderen Chören der Umgebung.

III. Von 1984 bis heute

Glücklicherweise währte dieser bedauerliche Zustand nicht lange, denn Anfang 1984 übernahm Erich Unterholzner den Kirchenchor Schondorf.

Am Anfang herrschten "magere Zeiten" in unserem Chor, und so konnte Erich Unterholzner bei seiner ersten Aufführung an Ostern 1984 auf gerade einmal 15 Sängerinnen und Sänger zurückgreifen. Dennoch ging es unter seiner Leitung wieder stetig bergauf, sowohl was die Zahl der Mitglieder als auch den Schwierigkeitsgrad der zu bewältigten Werke betraf.

So waren in den ersten Jahren die Wiedereinführung der Kemptermesse an Weihnachten sowie die Einstudierung der Messe in C-Dur von Schubert und der "Missa longa" von Mozart wichtige Entwicklungsschritte für den Chor. Außerdem wurden vor Allem die klassischen Messen aus dem Repertoire der vorangegangenen Jahrzehnte von neuen und alten Chormitgliedern erlernt bzw. aufgefrischt, so dass der Chor bald wieder alle wichtigen Feiertage des Kirchenjahres mit abwechselnden Messvertonungen gestalten konnte.

Gleichzeitig wurde begonnen, kleine Kirchenkonzerte in der St. Anna-Kirche zur Aufführung zu bringen : Am 21.12.1986 gestaltete der Chor zusammen mit einem kleinen Orchester eine "Vorweihnachtliche Stunde der Kirchenmusik" mit Chorsätzen von J.S. Bach, A. Hammerschmidt u.a. sowie einigen Solowerken und dem Concerto grosso g-moll ("Weihnachtskonzert") von A. Corelli.

Dies war der Beginn der „Schondorfer Kirchenkonzerte“, und es folgte beinahe regelmäßig in jedem Jahr ein weiteres Konzert : 1987 zum 30. Jahrestag der Einweihung der Heilig Kreuz-Kirche zusammen mit dem Chor des Chor- und Orchestervereins Dießen unter Thomas Zagel, 1988 Werke von Komponisten der Renaissance (Schütz, Frank, Purcell, Susato u.a.) zusammen mit dem Bläserquartett Geirhos aus Augsburg, 1989 ein "Festkonzert zum Erntedank" mit Werken von Telemann ("Trompetenkonzert D-Dur"), Vivaldi ("Magnificat") und Mozart ("Exsultate, jubilate", "Spatzenmesse"), 1991 zuerst ein Konzert zum 200. Todesjahr von Mozart ("Regina coeli" KV 108, Flötenkonzert G-Dur KV 313, "Missa longa" KV 262), später eines zum 250. Todesjahr von A. Vivaldi ("Magnificat", Doppelkonzert a-moll, "Ostro picta" für Sopran und Orchester sowie die Bach-Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme"), und schließlich 1992 ein Adventssingen mit Chorwerken von Max Reger, Hugo Distler, Zoltán Kodály u.a. sowie Chorsätzen bekannter Adventslieder. Für diese Konzerte (bis auf das von 1987) war unsere St. Anna-Kirche mit ihrem wunderschönen barocken Altarraum trotz ihres geringen Platzangebotes der ideale Aufführungsort.

Am 28. März 1993 wurde dann mit der szenischen Aufführung der "Markuspassion" des Barockkomponisten Reinhard Kaiser (1674-1739) zum erstenmal vom Chor der große Altarraum unserer Pfarrkirche Heilig Kreuz als Konzertort genutzt. ' Begleitet wurde der Chor von einem Kammerorchester der Universität Augsburg, die Solisten bzw. "Schauspieler" waren ebenfalls Studenten.

Im Juni 1994 begann der Chor einmal im Jahr Probenwochenenden im Exerzitienhaus Leitershofen abzuhalten. Dabei werden einerseits "weltliche" Gesänge einstudiert, für die im normalen Probenablauf des Kirchenjahres fast keine Zeit bleibt. Vor allem aber erfolgen hier für das jeweilige "große Kirchenkonzert" des Jahres die ersten Proben, was auch gleich in diesem Jahr geschah.

Am 19.11.1994 nämlich - zum 10jährigen Jubiläum von Erich Unterholzner als Dirigent - wagte sich der Chor alleine an ein großes Werk der Kirchenmusik, das "Requiem" KV 626 von W.A. Mozart. In der überfüllten Kirche mit ca. 600 Besuchern - einer Zahl, die wir auch aufgrund der verschärften Sicherheitsbestimmungen nie mehr erreichten - leistete der Chor Beachtliches und schuf damit die musikalische (und finanzielle) Grundlage für weitere Projekte dieser Art, die in den kommenden Jahren folgen sollten.

Beinahe zeitgleich im Sommer 1995 begann der Chor mit zwei anderen Chören Austausch zu betreiben: Durch einen tschechischen Arbeitskollegen unseres Tenors Wolfgang Leichtenstern wurde der Kontakt zu dem mährischen Ort Stramberk (ca. 40 km östlich von Olmütz) und seinem Kirchenchorleiter Herrn Alois Cigán hergestellt.

Dieser war durch seine frühere Tätigkeit als Militär-Kapellmeister an Auslandskontakte gewöhnt; außerdem hatte er ähnlich wie viele bayerische Kirchenchöre ein Repertoire klassischer Messen mit seinem Chor aufgebaut, was für tschechische Kirchenchöre nicht unbedingt üblich ist. Deshalb konnte ein erster Besuch von Seiten unseres Chores in Stramberk bereits von 2. - 6. August 1995 erfolgen; musikalische Höhepunkte dieses Besuchs waren ein Freiluftkonzert im dortigen "Amphitheater" sowie die gemeinsame Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes. Daneben erlebten wir nach anfänglicher Zurückhaltung eine Reihe herzlicher menschlicher Begegnungen, die uns diesen Aufenthalt zum unvergesslichen Erlebnis werden ließen.

So war es weit mehr als Höflichkeit, unsere neuen Freunde zum Gegenbesuch bereits vom 28.9. - 1.10.95 in Schondorf willkommen zu heißen. Auch hier wurde gemeinsam musiziert (Gasthof Drexl, Gottesdienst in Heilig Kreuz) als auch gefeiert (Pfarrsaal Greifenberg).

Im darauffolgenden Jahr fuhr eine kleine Gruppe des Chores sowie einige Instrumentalisten vom 1.8. - 4.8.96 mit dem Zug nach Stramberk und unterstützte den Stramberker Chor bei dessen Kirchenkonzert mit Mozarts "Krönungsmesse" als Hauptwerk.

Der Gegenbesuch erfolgte im selben Jahr noch vom 26.-29.12.; der Chor aus Stramberk sang dabei ein Konzert mit tschechischer Weihnachtsmusik, diesmal schon unter Leitung von Pavel Hykel, dem Nachfolger von Alois Cigan, der sich aus gesundheitlichen Gründen auf die Leitung des Stramberker Blasorchesters konzentrierte.

Mit diesem besuchte er Schondorf auch noch einmal im Juli 1998 und gestaltete dabei zum St. Jakobsfest ein Standkonzert am See sowie den traditionellen Frühschoppen nach dem Patroziniumsgottesdienst am Fest der Heiligen Anna im Gasthof Drexl. Leider war dies der bislang letzte musikalische Kontakt.

Ein anderer Austausch entwickelte sich dagegen zu einer richtigen Chor-"Partnerschaft" : Auf Einladung unserer Sopranistin Helga Mayer - die in Zusammenarbeit mit Andrea Döring aus Bietigheim diesen Austausch organisatorisch betreute - war Dieter Breuninger, der Leiter des Chors der evangelischen Friedenskirche Bietigheim zur Aufführung des Mozart-Requiems im November 1994 gekommen; beim anschließenden gemütlichen Beisammensein entdeckten beide Chorleiter ihre gemeinsame Liebe zu den Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Deshalb wurde ein von beiden Chören gemeinsam gestalteter Gottesdienst mit einigen seiner geistlichen Werke ins Auge gefasst. Am 1. Juli 1995 kam ein Bus voller Sänger aus Bietigheim, man probte gemeinsam und gestaltete bereits am Abend zusammen die katholische Messfeier. Aber nicht nur die musikalische, sondern auch die menschliche "Chemie" zwischen den evangelischen Schwaben und den katholischen Bayern stimmte zur Überraschung aller sofort überein.

Der Gegenbesuch mit der wiederholten Gestaltung des (diesmal evangelischen) Gottesdienstes erfolgte ein Jahr später (6./7.Juli 96), wobei wir neben der überschwänglichen Gastfreundschaft unserer Chorfreunde auch die bezaubernde Innenstadt Bietigheims kennen lernen durften.

Dieser Besuch ermutigte uns zu größeren musikalischen Projekten, und so wurden Konzerte von 1997 an auch immer mit gemeinsamer Beteiligung durchgeführt. Für unser erstes gemeinsames Konzert in Schondorf am 21.6.1997 wählten wir Felix Mendelssohns "Psalm 42" ("Wie der Hirsch schreit") und die "Paukenmesse" von J. Haydn.

In den Jahren darauf folgten zwei Aufführungen des "Messias" von G. F. Händel am 17.10.1998 in der Friedenskirche Bietigheim bzw. am 30.10.1999 in Schondorf und ebendort am 21.10.2000 die "Schöpfung" von J. Haydn.

Am 24.11.2001 fand wiederum eine Aufführung des Requiems von W.A. Mozart statt. Im darauffolgenden Jahr stellte das Konzert am 19.10.2002 mit der "Messa di Gloria" von Giacomo Puccini einen weiteren Höhepunkt dar, was die positive und nachhaltige Resonanz bei Publikum und Mitwirkenden zeigte. In Jahr 2003 folgte ein Konzert mit dem Oratorienfragment "Christus" und weiteren Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Am 16.10.2004 wurde schließlich die „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod in Verbindung mit der Symphonie Nr. 7, der „Unvollendeten“ von Franz Schubert zuerst in Schondorf und nach Jahresfrist auch in Bietigheim zur Aufführung gebracht.

Leider hatte Dieter Breuninger zu diesem Zeitpunkt die Leitung des Bietigheimer Chores und seine Stelle an der dortigen Kirche aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen, so dass die Aufführung im Oktober 2005 in der Friedenskirche Bietigheim ein bewegendes Abschiedskonzert für Ihn darstellte. In den 10 Jahren unserer musikalischen Partnerschaft waren aber auch zahlreiche menschliche Kontakte zwischen den einzelnen Chormitgliedern entstanden, die bis heute immer wieder zu privaten Besuchen führen. Und auch musikalische Kontakte werden weiterhin gepflegt, so etwa die Unterstützung unseres Chores durch eine 11-köpfige Sängerschar aus Bietigheim anlässlich des 25-jährigen Chorleiterjubiläums unseres Chorleiters Erich Unterholzner an Ostern 2009.Ende 2005 begannen wir die Tradition unserer Silvesterkonzerte im Abstand von zwei Jahren, zu deren Programm immer als Auftakt das Einleitungsrondo aus dem „Te Deum“ von M.A. Charpentier, besser bekannt als Eurovisionshymne, sowie die wichtigsten Werke aus dem „Messias“ von G.F. Händel mit dem krönenden Abschluss des „Halleluja“ zählen. Seit 2007 finden sie am 31.12. um 17.00 bzw. 17.30 Uhr statt, was bei Zuhörern wie Beteiligten auf allgemein positive Resonanz stößt.

Auch im Jahr 2006 suchten wir uns anlässlich des 250. Geburtsjahres von W.A.Mozart einen Partnerchor für seine große doppelchörige Messe in C-Moll. Mit dem Kammerchor Landsberg fanden wir schließlich den richtigen Chor, dessen damaliger Leiter Christian Schumertl auch die Aufführung am 25. November 2006 in Schondorf dirigierte. Begleitet wurden dabei zum ersten Mal von einem Orchester auf Originalklanginstrumenten, dem Arsatius-Consort aus Regensburg, sowie den Prager Blechbläsern.

Das Jahr 2007 wurde geprägt durch die 50 Jahr-Feier unserer Pfarrkirche Heilig Kreuz. Da sie längere Zeit wegen Umbau geschlossen war, konnte außer an Silvester kein Konzert darin stattfinden. Wichtige Gottesdienste aber wurden durch uns gestaltet, so die feierliche Wiedereröffnung der Kirche am 16. September mit der „Missa solemnis“ von W.A. Mozart.

Danach widmeten wir uns 2008 verstärkt der Pflege der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts. Am Palmsonntag führten wir die „Johannespassion“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt von 1980 auf. Dieses auf immer wieder gleichen Tonfolgen basierende und damit sehr meditative Werk in lateinischer Sprache faszinierte Besucher und Mitwirkende gleichermaßen; lediglich der Kritiker fand bedauerlicher Weise keinen Zugang zu diesem Werk.

Davon aber unbeeindruckt nahmen wir uns noch eines bedeutenden, wenn auch gänzlich andersartigen Werks des 20. Jahrhunderts an: Innerhalb eines südamerikanischen Adventskonzertes am 29. November 2008 führten wir die 1964 komponierte „Misa Criolla“ des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez auf. Zusammen mit der „Grupo Karumanta“ aus München und dem Chor „Modern Voices“ aus Schondorf konnten wir wiederum unserer Publikum überraschen und begeistern.

Besondere Gottesdienste prägten den Sommer und Herbst 2009: Am 2. August gestalteten wir den Festgottesdienst zum 40-jährigen Priesterjubiläum unseres Pfarrers Engelbert Kaiser zusammen mit dem Schondorfer Chor "Modern Voices" und der Schola. Am 3.Oktober wurde dann  die Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Utting-Schondorf  gefeiert. Am 11. Oktober 2009 schließlich brachten wir anlässlich des Joseph-Haydn-Jahres (200. Todestag) erneut seine „Schöpfung“ zur Aufführung. Im Silvesterkonzert 2009 konnten wir schließlich noch zweier weiterer Jubiläumskomponisten gedenken: Georg Friedrich Händel (250. Todestag) mit Chören und Arien aus dem 1. Teil des "Messias" sowie  Felix Mendelssohn-Bartholdy (200.Geburtstag) mit dem Chor "Es wird ein Stern aus Jakob aufgeh'n" aus seinem unvollendeten Oratorium "Christus".

Das Jahr 2010 brachte zwar keine großen Jubiläen mit sich, aber zumindest den 240. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Aus diesem Anlass studierten wir seine "kleinere" Messe in C-Dur ein und brachten sie am 10. Oktober in Heilig Kreuz zusammen mit dem "Regina coeli" KV 108  (Solistin: Gabriele Unterholzner) und dem 1.Satz des Violinkonzerts KV 216 (Solistin Patricia Hölzle) von W.A.Mozart zur Aufführung. Als "kleine Vorübung" für diese doch sehr kraftraubende Messe hatten wir schon Mozart's "Krönungsmesse" zum Ostersonntagsgottesdienst aufgeführt. 

Das Jahr 2011 brachte zwei wichtige neue Impulse: Einerseits begann die Pfarreiengemeinschaft zusammen mit der evangelischen Kirche Ammersee-West die Reihe "Nacht der offenen Kirchen" am 1.Juli.  Der Beitrag des Kirchenchors zu den 24 Veranstaltungen im Stundenrhythmus von 20 - 24 Uhr trug den Titel "Perlen der Kirchenmusik" und beinhaltete Werke für Chor und Orgel (Christian Friese) von Mendelssohn, Rutter u.a.; aufgrund des großen Erfolgs der gesamten Veranstaltung wurde sie am 15.Juni 2012 mit fast demselben Programm wiederholt.

Andererseits wurde der einstmals von Luise Förg gegründete Kinder- und Jugendchor von Anna Schneider wieder zum Leben erweckt und gleich in die Konzertreihe des Kirchenchors integriert. Am 23.Oktober 2011 kam neben dem herrlichen 42.Psalm von Felix Mendelssohn-Bartholdy und der wunderschönen "Meditation" von Jules Massenet (Solisten siehe 2010) die "Mass of the children" des angesagten britischen Komponisten John Rutter zur Aufführung. Die Begeisterung, mit der die Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 - 18 Jahren ihren Part sangen, steckte auch die Zuschauer an; sie beklatschten außerdem die beiden Zugaben von John Rutter: "All things bright and beautiful" von Seiten des Kinder- und Jugendchores, dirigiert von Anna Schneider, sowie "Gott segne und behüt dich" von Seiten des Kirchenchores. Ein gelungenes Silvesterkonzert rundete das Jahresprogramm ab.

Das Jahr 2012 brachte eine ganz neue Erfahrung für den Kirchenchor: Am Abend des Karsamstag, 7.April wurde zum ersten Mal ein Gottesdienst aus der Heilig Kreuz-Kirche live im Radio übertragen. Bayern 1 und die Diözese Augsburg hatten sich für die Übertragung der Osternacht aus unserer Gemeinde entschieden; der Kirchenchor und die Schola steuerten dazu mehrere Psalmvertonungen, liturgische Einwürfe und Teile aus der "Orgelsolomesse" in C von W.A.Mozart bei. Besonders "beeindruckend" war neben dem hohen technischen Aufwand auch der Auftritt des "Glühwürmchen-Chors": Da bis zum Gloria kein Licht gemacht werden durfte, der Chor aber seine Gesänge sehen sollte, trugen die Chormitglieder allesamt Stirnleuchten ("Hirabira"), was für das Orchester und vor Allem für den Dirigenten trotz der stressigen Situation ein erheiternder Anblick war.

Nach dieser neuen Herausforderung brachte das Jahreskonzert am 24.November "Altbekanntes": Die dritte Aufführung des "Requiems" von Mozart zusammen mit dem Mittelsatz des Klarinettenkonzerts KV 622 (Solistin: Jeanette Höfer). Allerdings gab es dann doch etwas Neues zu Beginn des Konzerts: Einen erneuten Auftritt des Kinder- und Jugendchores mit der Darbietung des Chorals "Wohl mir, dass ich Jesum habe" aus BWV 147 von Johann Sebastian Bach.

Im Jahr 2013 ließen wir es dann ruhig, aber konsequent angehen: In der Fastenzeit stand die Erarbeitung des Schlusschors sowie einzelner Choräle aus der "Matthäuspassion"  von Bach auf dem Programm, die im Rahmen einer Fastenandacht am 17.März aufgeführt wurden. Dies sollte der erste Baustein der Erarbeitung des gesamten Werkes sein, dessen Aufführung 2015 zum 30-jährigen Jubiläum des Chorleiters stattfinden sollte. Aus diesem Grund wurde auch für dieses Jahr kein großes Herbstkonzert angesetzt. Allerdings stellen auch die erneute Aufführung der "Mass of the children" von John Rutter am 15.September zum Patrozinium unserer Heilig Kreuz-Kirche sowie das bewährte Silvesterkonzert "Highlights" im Laufe des Jahres dar.

Das 30-jährige Jubiläum des Chorleiters wurde 2014 dann mit zwei Aufführungen würdig begangen: Am 6. April erfolgte das bereits erwähnte Kirchenkonzert mit der auf zwei Stunden verkürzten "Matthäuspassion" von J.S. Bach; besonders erfreulich war die erneute Teilnahme des Kinder-und Jugendchores beim Anfangschor. Die Solisten übernahmen kleinere Sequenzen des 2.Chores und ermöglichten so teilweise die originale Doppelchörigkeit. Zwei Wochen später gestaltete der Chor den Ostersonntagsgottesdienst mit der "Mariazellermesse" von J. Haydn. Danach begannen wir mit den Vorbereitungen für ein weiteres großes Werk von F. Mendelssohn-Bartholdy: Seine 2. Symphonie mit dem Titel "Lobgesang" umfasst neben drei Instrumentalsätzen als 4.Satz eine große Chorkantate mit solistischen und chorischen Teilen. Leider musste die Aufführung wegen Krankheit und Umzug unseres Chorleiters verschoben werden.

So blieb es dem Jahr 2015 vorenthalten, noch mehr große Aufführungen als im Jahr zuvor hervorzubringen: Die "Spatzenmesse" zu Ostern haben wir später auch unseren neuen Freunden aus Boves/Italien (4.Oktober) präsentiert und damit deren uneingeschränkte Begeisterung geweckt. Das „nachgeholte“ Konzert mit dem "Lobgesang" von F.Mendelssohn-Bartholdy am 17.Mai hat wieder viele Besucher begeistert. Die Gestaltung der Primiz von Christian Wolf am 12. Juli mit der „Mass of the children“ hat nicht nur bei ihm, seiner Familie und den Mitfeiernden, sondern auch in der beteiligten Priesterschaft ein großes Echo hervorgerufen. Schließlich kamen noch die Gestaltung des Weltmissionssonntags mit der „Misa Criolla“ zusammen mit unseren Freunden, der „Grupo Karumanta“ aus München (immer wieder schön!) und natürlich noch die „normalen“ Gottesdienste wie Pfingsten (Gospels mit Modern Voices), St. Anna, Weihnachten und schließlich das traditionelle Silvesterkonzert dazu, womit ein sehr ereignisreiches Jahr zu Ende ging.

Das Jahr 2016 begann mit der Gestaltung eines Fastensonntags mit Werken von H.Kaminski (130.Psalm) und M.Duruflé ("Ubi caritas"), die wir bald noch einmal benötigen sollten. Nach der Gestaltung des Karfreitag und der „Krönungsmesse“ an Ostern konzentrierten wir uns ganz auf unseren Beitrag zur Nacht der offenen Kirchen am 17.Juni, der neben den obengenannten Fastengesängen  das „Warning to the rich“ von Thomas Jennefelt zum Hauptwerk hatte. Die gelungene Aufführung dieses Klassikers des modernen geistlichen Musik erfüllte nicht nur den Chorleiter mit Stolz, sondern begeisterte auch viele Chormitglieder wieder für die moderne Musik. Leider mussten wir dann nach einem gemeinsamen Patroziniumsgottesdienst für St.Jakob und St.Anna am 24.Juli eine Woche später unseren Pfarrer Monsignore Heinrich Weiß schweren Herzens verabschieden und taten dies auf seinen Wunsch mit der erneuten Aufführung der "Misa Criolla" zusammen mit der Grupo Karumanta. Nach der Sommerpau-se brachten wir dann gleich die „Spatzenmesse“ und das „Halleluja“ zur Begrüßung unseres neuen Pfarrers Pater Xaver Namplampara im Rahmen des Heilig Kreuz-Patroziniums am 18.September zur Aufführung. Und schließlich wurde am 23.Oktober der „Messias“ von G.F.Händel in einem zweieinhalbstündigem Konzert dargeboten. Nach so einer Anstrengung ließen wir das Jahr dann mit dem gewohnten "Weihnachtsprogramm" (Kemptermesse usw.) ruhig auslaufen.

Das Jahr 2017 war vor Allem durch die musikalische Zusammenarbeit mit dem Chor des Dießener Marienmünsters und seinem Leiter Stephan Ronkov geprägt; unter seiner Leitung brachten wir zusammen das große Oratorium "Paulus" von Felix Mendelssohn-Bartholdy zur Aufführung. Gleich nach Jahresbeginn begannen dazu die (zunächst getrennten) Proben; im April wurde dann der 1.Teil des Werkes in einer gemeinsamen Probe im Dießener Traidtkasten, der 2.Teil dann im Juli in Schondorf zusammengefügt. Zwischendurch hatten wir alleine noch die Gestaltung der Gottesdienste zum Pfingstsonntag und Heilig Kreuz-Patrozinium mit der "Missa brevis" in B von Mozart zu bewältigen.

Die Aufführung des Oratoriums erklang dann am 15.Oktober im Marienmünster; zusammen mit einem hochwertigen Münchner Solistenensemble (z.B. Prof. Thomas Gropper, Bass) sowie dem Orchester "Ensemble Lodron München" gelang eine begeisternde Aufführung, die beim Publikum (und den Mitwirkenden) einen tiefen Eindruck hinterließ. Dazu trug maßgeblich der über 100 Personen starke Projektchor (darunter knapp 60 Sänger/innen aus Schondorf) bei.

Nach dieser intensiven Arbeit konnten wir uns aber gar nicht ausruhen, denn nach einer weiteren intensiven Probenphase gestalteten wir drei Großereignisse in nur vier Wochen: Am 10.Dezember den Festgottesdienst (Zelebrant: Erzabt Wolfgang Öxler OSB, St. Ottilien) zum 60-jährigen Weihejubiläum unserer Heilig Kreuz-Kirche, am 24./25.Dezember die Weihnachts-gottesdienste und eine Woche später das traditionelle Silvesterkonzert. Bei letzterem hatten wir aber einen ganz neuen Programmpunkt: Die 1.Kantate aus dem Weihnachtsoratorium von J.S.Bach. Sie wurde wie das ganze Konzert vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.

Auch im Jahr 2018 konnten wir wieder einige bemerkenswerte Aufführungen auf die Beine stellen: Am Ostersonntag erklang die „Paukenmesse“ von J.Haydn; zusammen mit dem "Halleluja" von Händel wurde damit der Festgottesdienst würdig gestaltet.

In der Folgezeit erarbeiteten wir die „Johannespassion" (1980) von Arvo Pärt als unseren Beitrag zur "Nacht der offenen Kirchen" am 30.Juni. Dieses maßgebliche Werk der modernen Kirchenmusik und des bedeutenden estnischen Komponisten hatten wir 10 Jahre zuvor schon einmal aufgeführt, was damit aber für viele Chormitglieder inzwischen eine neue, für die "alten" Mitglieder eine erneute Herausforderung darstellte. Besonders erfreulich war daher die Rück-meldung einer Besucherin, die bisher nur die Orchesterwerke von Pärt bewundert hatte und durch unsere Aufführung auch von seiner Könnerschaft als Chorkomponist überzeugt wurde.

Ein besonderer Höhepunkt war die Chorbegegnung mit dem "Coro pacem in terris" aus Cuneo/Boves von 19.-21.September in Schondorf. Zusammen mit dem Chor gestalteten wir das inzwischen traditionelle "Friedensgebet" in St.Anna am Abend der Ankunft. Am nächsten Abend gab dann der "Coro pacem in terris" selber ein Konzert mit Werken des modernen italienischen Komponisten Marco Frisina; zusammen mit Texten der beiden Märtyrer Don Guiseppe Bernardi und Don Mario Ghibaudo kam eine eindrucksvolle Aufführung zustande, die den Zuhörern sehr zu Herzen ging. Eine gemeinsame Gottesdienstgestaltung am Sonntag und viele schöne menschliche Begegnungen rundeten diese Chorbegnung ab und lassen uns auf weitere Begegnungen hoffen.

Schließlich steuerten wir noch auf den musikalischen Höhepunkt unseres Jahres zu: Nach einem Probenwochenende im Exerzitienhaus Leitershofen Anfang Dezember brachten wir schließlich am 30. Dezember die Kantaten I-III des "Weihnachtsoratorium" von J.S.Bach zur Aufführung. Vor vollbesetzter Kirche gelang uns dabei eine Aufführung, von der wir noch längere Zeit angesprochen wurden und die uns einige neue Chormitglieder brachte.

Auch im Jahr 2019 haben wir wieder einige Aufführungen vor, zu denen wir Sie, sehr geehrte Leser, ebenfalls herzlich einladen wollen. Bitte lesen Sie dazu unser Jahresprogramm auf dieser Homepage.