Wir über uns
W

Filialkirche St. Jakob, Schondorf

Die Kirche St. Jakob ist nicht nur die älteste Kirche in Schondorf, sondern sie gehört auch zu den ältesten, fast im ursprünglichen Zustand erhaltenen romanischen Kirchen im Pfaffenwinkel. Auf einem kleinen Hügel am Seeufer wurde sie 1149 von Chuonradus, einem Adeligen von Schondorf, erstellt. In einem Dießener Jahrtagsverzeichnis ist zu lesen: „…,der die Kirche in lobenswerter Weise mit Kunstfertigkeit errichtet hat“. Sie wurde mit Tuffquadern erbaut, einem in dieser Gegend für hochwertige Bauten verwendeten Material.

Die Lage des Bauwerks, das große Dachgeschoß über dem Kirchenraum, zu dem von außen ein noch heute sichtbarer Zugang bestand, und ein unterirdisches Gewölbe haben schon seit langem Heimatforscher und Kunsthistoriker zu phantasievollen Überlegungen angeregt. Stand an dieser Stelle, nahe der Römerstraße Augsburg-Brenner, ein Römerturm? War auf dieser Erhebung eine Burgkapelle, eine Wehr- oder Fluchtkirche, die Kapelle eines Klosters mit einem Übernachtungsraum im Obergeschoß für Pilger nach Santiago de Compostela? Oder wurden im Obergeschoß lediglich Fischernetze getrocknet? Die Antwort auf diese Fragen bleibt bis heute ein Geheimnis in den bis zu 2 m dicken Mauern des Bauwerks. Wahrscheinlich trifft jedoch keine der erwähnten Deutungen zu, sondern Chuonradus wollte einfach an erhabener Stelle ein Bauwerk zur Ehre Gottes errichten.

Den offiziellen Kirchenführer der Filialkirche St. Jakob können Sie hier herunterladen.

Bilder der Filialkirche St. Jakob, Schondorf am Ammersee

Architektur

An das rechteckige Langhaus schließt sich östlich eine halbkreisförmige Apsis an. Das Mauerwerk der Apsis außen wird durch zwei Lisenen strukturiert, ein Rundbogenfries bildet den oberen Abschluß. Im Innern der Kirche verbindet Langhaus und Apsis ein Gewölbebögen auf massiven Pfeilern mit schlichtem Kapitell. Ein Kreuzrippengewölbe überspannt das Langhaus, gestützt von zwei weiteren Pfeilern. Die einst schmalen romanischen Fenster des Kirchenraums wurden in der Barockzeit vergrößert, erkennbar an den abgeschnittenen Gewölbesteinen der Fenster. Im Jahr 1750 wurde ein Kirchturm, ein Dachreiter, auf den Giebel gesetzt. Nicht für den Besucher zugänglich ist eine enge Steintreppe, die hinter der Türe gegenüber dem Eingang in der ca 1,80 m starken Mauer nach oben führt. Man gelangt zunächst zu einer heute zugemauerten Türe, die einst ins Freie führte, ca. 4 m über dem Gelände. Auf weiteren Stufen kommt man ins Obergeschoß. Die Ausstattung der Entstehungszeit ist nicht mehr vorhanden. Der frühbarocke Hochaltar wurde um 1670 von dem Bildhauer Ambros Degler aus Weilheim und dem Kunstschreiner Simon Rhein aus Unterschondorf geschaffen.

Hochaltar

In der Mittelnische steht der Kirchenpatron, der hl. Jakobus der Ältere, seitlich die Heiligen Paulus und Katharina. Die drei Figuren sind Schnitzwerke des Weilheimers Ambrosius Degler. Die Figur in der oberen Nische stammt vermutlich von einer früheren Ausstattung. Die Attribute dieser Figur: Adler, Buch, Ölfaß, sowie das jugendliche Antlitz und die grüne Kleidung, weisen auf den Apostel Johannes hin.

Kruzifix, Wandgemälde, Inschrift und Engelsfiguren

Das spätromanische Kreuz an der linken Wand könnte um 1200 entstanden sein. Christus wird in dieser Stilepoche nicht mehr als König mit Krone, sondern als leidender Mensch gezeigt: „gekreuzigt, gestorben und begraben“. Die sein Haupt umgebenden Strahlen verweisen auf seine göttliche Natur: „am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“

Bei der Restaurierung 1892 wurde an einem Pfeiler ein Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind entdeckt und im Stil der damaligen Zeit restauriert. Die alte Inschrift über dem Chorbogen erinnert daran, daß ein gewisser Jakob Walch aus Oberschondorf die Kirche im Jahr 1607 renovieren ließ.

Skip to content